Hin zum Leder

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Von der Rohhaut zum Leder

II. 1. DIE WEICHE:

WICHTIG:
vor dem Einarbeiten muß die Rohware vorsortiert werden.
nach Größe bzw. Gewicht
nach sichtbaren Fehlern, z.B. Löcher, Haarlässigkeit,

Die Weiche hat den Zweck der Wiederherstellung des natürlichen Quellungszustandes der Haut sowie der Entfernung von Schmutz, löslichen Eiweißstoffen und Konservierungsmitteln.
( Konservierung mit Salz zieht Wasser aus der Haut und nimmt dadurch den Bakterien die Lebensgrundlage genauso die Trockenkonservierung)

Arbeitsweisen:
a. Weichgruben (meistens als Vorweiche für getrocknete Rohware)

b. Haspel oder Mischer (schonende Weiche für empfindliches Material in langen
Flotten).

c. Faß (hauptsächlichste Anwendung, meisten für schwere Häute).

Methoden der Beschleunigung:
a. Mechanische Behandlung, Trockenwalken und Strecken

b. Temperaturerhöhung, bis 28°C. möglich
c. Anschärfen mit alkalischen Mitteln, meist bei trockener Ware.
nicht über einen pH Wert über 10,5 – 11,0. Gefahr der Quellung
und der Haarlockerung.
d. Anschärfen mit sauren Chemikalien, z.B. Ameisensäure
pH Wert nicht unter 4,5 (Quellung)
e. Kochsalzzusatz, bei trockener oder frischer Rohware.
f. Weichhilfsmittel und/oder Netzmittel, beste Möglichkeit der
Beschleunigung der Weiche.

II.2. HAARLOCKERUNG UND HAUTAUFSCHLUß

Bewirkt die Entfernung der Haare oder der Wolle und der Epidermis. Als weitere Effekte werden erhalten: Auflockerung des Kollagenfasergefüges und teilweise Verseifung des Naturhautfettes
(Hautaufschluß, Freisetzung gerbaktiver Gruppen).

II.2.1.
Die gebräuchlichsten Haarlockerungs- und Äschermethoden.

a. Das Schwödeverfahren (Haarerhaltenes Verfahren)
Hier werden die Haarlockerungschemikalien meist mit einer Schwödemaschine auf
die Fleischseite aufgetragen so daß diese dann von der Fleischseite zur Haar
wurzel durchdringen und so schonend Haare oder Wolle lockern.
Ein Nachäscher im Faß ist erforderlich.

b. Faßschwöde
Einwirkung der Schwödechemikalien in zunächst sehr kurzer
und anschließend verlängerter Flotte.

c. Fäßäscher
Der kombinierte Sulfid-Kalkhydrat Äscher ist das meist
angewandte Verfahren.

d. Enzymatische Verfahren
– Kalt und Warmschwitze
Enzymäscher

II.2.2. CHEMIKALIEN
a. Calciumhydroxid
Ausgangspunkt ist der gebrannte Kalk (CaO) welcher mit Wasser in den sog. gelöschten Kalk überführt wird (Ca(OH)2).
Dieser gelöschte Kalk wird immer mehr in Pulverform, als sog. Kalkhydrat, verwendet.(genauere Dosierung)

b. Schwefelnatrium
Schwefelnatrium Schuppen 60 % eisenfrei
Konzentrationen über 3 g/l wirken haarzerstörend.
c. Natriumsulfhydrat
Besitzt geringere Alkalität als Schwefelnatrium. Anteilige Mitverwendung verringert Schwellung und ergibt einen feineren Narben.

d. spez. Äschereihilfsmittel zur Beschleunigung des Äschers bzw. zur Entlastung des Abwassers.
Nach dem Äscher kommen die Felle bzw. Häute aus dem Mischer bzw. Faß und werden maschinell entfleischt. D.h. die lose anhängenden Fleisch bzw Hautreste werden von der Hautinnenseite entfernt.

Entfleischmaschine

Rindleder haben nach dem Äscher eine Hautstärke von bis zu 40 mm. Hier hat man die Möglichkeit aus einer Haut 2 oder 3 Häute zu gewinnen.
Dies wird mit Hilfe einer Spaltmaschine gemacht. Diese Maschine muß 100%ig eingestellt sein da man sonst als Gerber kein Geld verdient sondern verliert, d.h. bei einer fehlerhaften Einstellung kann es passieren daß Häute total zerschnitten aus der Maschine laufen.

Schema (Querschnitt) einer Spaltmaschine