Der Aufbau der Haut

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Haare bzw. Wolle

Epidermis (Oberhaut) – Narben am Leder – Ca. 1 % der Hautdicke

Papillarschicht – Hohlräume durch Haarpapillen, Schweiß und Fettdrüsen – Ca. 85 % der Hautdicke

Subcutis (Unterhaut) – Ca. 15 % der Hautdicke, wird durch die mechanischen Arbeiten in der Herstellung entfernt.

DIE ROHHAUT
Physikalische und chemische Eigenschaften

a. Das Kollagen

  • im trockenen Zustand weißlich hart und spröde.
  • Unlöslich in kaltem Wasser und organischen Lösungsmitteln.
  • Wasseraufnahme bis zu 70 % bezogen auf das Gewebegewicht,teilweise als hydrat- oder Kapillarwasser eingelagert.
  • Wasserdampfadsorption bis zu 50 % bezogen auf das Kollagen- Gewicht. Entscheidender Vorteil gegenüber synthetischen Austauschmaterialien.
  • Konservierung durch Wasserentzug möglich.
    Bei fortschreitender Erwärmung in Gegenwart von Wasser schrumpfen die Fasern auf ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge und beginnen irreversibel zu verleimen.
  • Am isoelektrischen Punkt hat Kollagen ein Quellungsminimum.
  • Verdünnte Säuren und Alkalien bewirken eine Ladungsquellung, d.h. infolge verstärkter Wasseraufnahme nehmen Volumen und Gewicht zu (reversibel). Konzentrations- und Temperaturerhöhung wie auch eine Verlängerung der Zeit führen zu hydrolisierenderQuellung (zum Teil reversibel).
  • Hydrotope Substanzen steigern die Quellung und senken die Verleimungstemperatur, solche mit hoher Polarität machen das Kollagen löslich.


b. Das Keratin

  • Charakteristischer Schwefelgehalt von 3-5 %
  • Hydrolytisch reduktiv und oxidativ spaltbar.


c. Die Eiweißstoffe der tierischen Haut

c.1 Unstrukturierte Eiweißstoffe (ca.3,5 %)
Albumine, Globuline, verschiedene Proteide und Melanine, diese werden in
der Wasserwerkstatt entfernt.

c.2 Strukturierte Eiweißstoffe
Kollagen (ca. 98 %), Elastin (ca. 1 %), und Keratin (Epidermis, Haare ), dies
ist die Gerüstsubstanz für die Ledererzeugung.

d. Zusammensetzung der tierischen Haut

Wasser ca. 65 %
Eiweißstoffe ca. 33 %
Mineralstoffe ca. 0,5 %
Fettsubstanzen ca. 2- 6 % bei Rindern
ca. 2-10 % bei Ziegen
ca. 5-30 % bei Schafen

e. Rohwarenbegriffe:

Blößen Allgemeine Bezeichnung für enthaarte Felle und Häute.
Im Rohwarenhandel auch Bezeichnung für geschorene
abgezogene Lamm und Schaffelle.

Borkeleder Leicht mit vegetabilischen und syntetischen Gerb-
stoffen behandelte, getrocknete Leder

Crustleder Überwiegend chromgegerbte evtl. auch nachgegerbte,
mit geringer Vorfettung ,nicht gefärbte, Leder.

Pickelblößen Blößen, die für die Gerbung mit mineralischen
Gerbsalzen mit einer Lösung aus Kochsalz und Säure
vorbehandelt wurden.
Bei Anwendung höherer Salz- und Säurekonzentration
als Konservierungsart im Handel.
Wetblue Bezeichnung für alle chromgegerbten, noch feuchten
Leder.

Wetwhite Bezeichnung für alle, mit syntetischen oder
modifizierten Gerbstoffen gegerbte und feuchte
Leder.

Zahmhäute Sammelbezeichnung für alle Häute des mehr im Stall
gehaltenen Viehs. Sie stammen vorwiegend aus
Europa und Nordamerika.

f. Rohhautschäden

Mechanische Verletzungen:
Brandzeichen, Stacheldrahtrisse, Dornheckenrisse und Stiche, Striegelrisse, Mistgabelstiche, Hornstoßverletzungen, Scheuerstellen.

Krankhafte Veränderungen:
Warzen, Geschwüre, Hautkrankheiten, Narbenveränderungen und
Gewebezerstörungen durch parasitären Pilzbefall.

Verätzungsschäden:
Blinder Narben bis rauhe, offene Narbenbeschädigungen durch Mist und Urin.

Parasitenschäden:
Engerlingsschäden durch die Dasselfliege,stichartige Löcher durch Zecken, Verhornungen und Löcher durch Milben, Läuse und Nematoden.

Abzugsschäden :
Fleischerschnitte durch Abzugsmesser, Narbensprenger durch Ausstoßen beim Abzug, Brühschäden-, vorwiegend bei Schweinshäuten.

Konservierungsschäden:
Salzflecken, Fäulnis, rote und blaue Verfärbungen, violette Flecke durch Bakterien, Adrigkeit, Schimmelflecken, Eisenflecken, Käferfraß, Trockenschäden (Verleimungen).